Von Mario Schöneberg, Montag, 26. September 2022, March, Badische Zeitung
Das Organisationsteam ist zu stark geschrumpft und kann die Veranstaltung nicht mehr in die Hand nehmen. Ob es ein alternatives Programm gibt, ist noch offen.
Nach zwei Jahren Corona-Pause sollte in diesem Jahr der Marcher Weihnachtsmarkt wieder am ersten Adventswochenende stattfinden. Viele heimische Beschicker arbeiten schon seit Monaten auf diesen Termin hin. Doch nun wurde der Markt vom Organisationsteam kurzfristig abgesagt. Es fehlt an personeller Unterstützung.
Nein, schön oder gar heimelig war der Marcher Weihnachtsmarkt auf dem Bürgleplatz vor der Gemeinschaftsschule im Zentralgebiet eigentlich nie. Zu grau waren Schulgebäude, Sporthalle und die Pflasterung des Platzes. Doch mit Holzhütten, bunten Lichtern, reichlich grüner Deko und gelegentlich auch einer Kinder-Eisenbahn kam doch mit Einbruch der Dunkelheit Stimmung auf. Und der zweitägige Markt bot einige andere Vorteile: So ist das Zentralgebiet gut zu erreichen, auch mit dem Bus oder Fahrrad. Viele Marcher trafen sich hier zum Plaudern und Verweilen. Die Buchheimer Festhalle mit Kaffeestube und Krippen-Ausstellung bot immer die Gelegenheit zum Aufwärmen, und hier standen auch genügend Toiletten zur Verfügung. Auch das Warenangebot mit vielen heimischen Beschickern sowie Vereinen und Schulklassen, die bewirteten, konnte sich sehen lassen.
Das Helferteam ist immer kleiner geworden
Das alles war aber auch nur möglich, weil sich eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer dem Markt und seiner Organisation angenommen hatte. Viele von ihnen zunächst als Vertreter ihres Vereines oder der Schule. Doch nun sei das Team auf drei Köpfe geschrumpft, bedauert Berthold Möschle, Markt-Organisator und Chef vom Aufbauteam. Mittlerweile habe er sein Vorstandsamt im Verein abgegeben, auch Bernhard Wichmann, langjähriger Schulleiter der Marcher Gemeinschaftsschule, sei mittlerweile im Ruhestand. Dritter im Bunde ist noch Jürgen Hess, unter anderem einige Jahre Schatzmeister beim Marcher Wirtschaftskreis.
“Wir hängen am Marcher Weihnachtsmarkt, sind seit Langem mit Herzblut dabei”, sagt Möschle, auch viele Jahrzehnte Vorsitzender des Holzhauser Kleintierzuchtvereins, der normalerweise mit einem großen Imbiss- und Getränkestand auf dem Markt vertreten ist und ein großes Helfer-Team stellt. Doch in diesem Jahr sei bei den Vorbereitungen das Interesse der Vereine und Organisationen eher gering gewesen. Zwei hätten sich gemeldet, zwei weitere erst auf nochmalige Nachfrage. “Da haben wir im Team festgestellt, die Resonanz für die Ausrichtung ist zu gering, da werden uns die Helfer fehlen.” Möschle selber sagt, er sei normalerweise fünf bis sechs Tage Vollzeit mit der Organisation von Auf- und Abbau beschäftigt gewesen, dies könne er so nicht mehr leisten: “Daher haben wir den Markt schweren Herzens für 2022 definitiv abgesagt.” Möglichen Alternativen oder einer Zusammenarbeit mit dem Team vom Wochenmarkt stehe man aber offen gegenüber. Und man sei unter anderem mit dem Bauhof und der Feuerwehr im Gespräch, ob die Last von Auf- und Abbau künftig auf mehr Schultern verteilt werden könne.
Mit Bedauern hat Marchs Bürgermeister Helmut Mursa die Absage, die er in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Organisationsteam erfahren hatte, aufgenommen. “Der Gemeinde ist bekannt, dass es in der Organisation des Weihnachtsmarkts für die Veranstalter in den letzten Jahren immer schwieriger wurde. Dies liegt daran, dass die Organisatoren selbst etwas älter geworden sind und dass die Vereine, die den Auf- und Abbau übernehmen sollten, immer weniger freiwillige Helfer hierfür finden konnten.” Seitens der Gemeinde March habe es bislang neben einem finanziellen Zuschuss auch eine kleine personelle Unterstützung gegeben. Für 2022 sei zudem weitere personelle Unterstützung beim Auf- und Abbau zugesagt worden, so Mursa. “Eine komplette Übernahme der Ausrichtung des Weihnachtsmarkts war und ist nicht beabsichtigt.” Die Absage sei der Gemeinde gegenüber auch damit begründet worden, dass die Vorbereitung des Weihnachtsmarkts aus Sicht der Organisatoren nicht wie gewünscht oder erwartet lief, berichtet der Bürgermeister. Es solle aber für die Zukunft ein neues Konzept geben, damit der Markt bald wieder stattfinden könne. “Die Absage bedaure ich sehr, weil ich den Marcher Weihnachtsmarkt sehr gemütlich fand und gerne besucht habe”, erklärt Mursa. “So geht es sicherlich vielen Marcher Einwohnern. Auch ein Teil der Beschicker, die den Weihnachtsmarkt mit selbst hergestellten Produkten bereichert und sich hierauf vorbereitet haben, haben mich schon angesprochen, weil dies nun quasi unnütz war.”
Gerade wegen dem großen ehrenamtlichen Aufwand hinter dem Markt könne die Gemeinde nicht kurzfristig einspringen, es fehle schlicht an Personal und Zeit. “Im Rahmen des Bürgerteams vom Wochenmarkt hatten wir zuvor schon überlegt, was im Advent und im Winter angeboten werden kann. Die Absage des Weihnachtsmarkts werden wir dort nun berücksichtigen”, sagte Mursa. Einen Ersatzweihnachtsmarkt, angedockt an den Wochenmarkt, könne das Team aber ebenfalls nicht leisten.